The Sound of Wahlkampf
Erschienen auf der ORF Wahl-13-App am 26.8.2013
Noch fünf Wochen bis zur Wahl. Und plötzlich wollen sie alle Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin werden, nur BZÖ-Obmann Josef Bucher nicht. Der wäre auch mit dem Wirtschafts- oder Finanzministerium zufrieden, wie Bucher am Montag im Ö1-Mittagsjournal gesagt hat. Wenn das nur kein weiteres böses Omen für die orange Partei ist. Denn Bescheidenheit macht nicht sexy.
Das weiß zum Beispiel FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache ganz genau. Der hat nicht nur ein Badehosen-Foto von sich online gestellt, sondern sich bei uns im Radio auch noch als „Kanzler der Herzen“ geoutet.
Frank Stronach hat sich zwar auch oben frei gemacht, aber den Posten des Bundeskanzlers würde er dann doch seiner rechten Hand, Kathrin Nachbaur, überlassen, wie er mir im ziemlich heftig umstrittenen Kampf-Interview anvertraut hat (an die 80 empörte Anrufer an unserem Hörertelefon, das kommt nicht oft vor; es haben sich aber auch sehr viele begeisterte Hörer gemeldet – Stronach polarisiert eben). Und die Grünen haben am Montag beim Wahlkampfauftakt mit ihrer Parteichefin auch noch eine Bundeskanzlerin-Alternative angeboten.
Dass Michael Spindelegger Kanzler werden will, hat er mittlerweile schon oft gesagt. Wie der ÖVP-Obmann das genau machen will, wird er meiner Ö1-Kollegin Monika Feldner-Zimmermann am Mittwoch noch einmal näher erklären müssen. Und am Freitag ist dann Werner Faymann bei Katja Arthofer im Mittagsjournal zu Gast.
Ob der SPÖ-Chef Kanzler bleiben will, wird da eher kein Thema sein, weil wir vom Radio keine Nona-Fragen stellen. Bleibt also der spannende Punkt, ob Faymann die Ansicht seines Klubchefs Josef Cap teilt, dass dreizehn Jahre ÖVP-Finanzminister eigentlich genug sind und jetzt die SPÖ an der Reihe wäre, ins wunderbar generalsanierte Palais in der Himmelpfortgasse einzuziehen.
Swapt die SPÖ ins Finanzressort?
Faymann hat sich selber schon bemerkenswert offen über ÖVP-Finanzministerin Fekter geäußert. Er ist unzufrieden mit ihr. Und Faymann muss ja nicht gleich den Linzer Bürgermeister Franz Dobusch für den Posten nominieren, der vor Gericht eingestanden hat, bis heute nicht zu verstehen, was ein Swap ist.
Mit so einem Zinstauschgeschäft hat die rote Linzer Stadtregierung unter Führung von Dobusch ja fast eine halbe Milliarde Euro versenkt. Und gewiss legt der Bundesparteivorsitzende der SPÖ auch ganz andere Maßstäbe an sein Regierungsteam an, als sie offenbar in Linz üblich sind.
Damit man dort in die Stadtregierung kommt, muss man laut Dobusch nur „einen geraden Satz sagen können und das halbwegs gescheit“. Franz Dobusch ist übrigens seit 25 Jahren Bürgermeister von Linz, der Schuldenstand der Stadt hat sich seit seinem Amtsantritt auf mehr als eine Milliarde Euro verfünfundzwanzigfacht. Die ÖVP sagt danke für diesen großen Haufen Wahlkampfmunition.