Im Namen des Vaters
Erschienen im EU-Wahlblog von Ö1
Das Sprunghafte hat sie offenbar vom Vater, die Nerven eher nicht. Denn die hat Ulrike Haider-Quercia nach nur drei Wochen als offizielle Spitzenkandidatin des BZÖ für die Europawahl weggeworfen. Schluss mit der Politik, noch ehe sie richtig angefangen hat.
Es war gerade einmal Zeit für mitleiderregende Interviews und für seltsame Ansagen wie jene, dass Jörg Haider erst in seiner Nach-FPÖ-Zeit der wahre Jörg Haider gewesen sei. Der Tochter, die den Vater allzu früh verloren hat, möchte man diesen verklärenden Blick gern nachsehen. Jetzt, da sie wieder Privatperson ist, geht das auch ganz problemlos.
Endlich wieder Haider-Covers
Als Politikerin wäre Frau Haider mit anderen Maßstäben zu messen gewesen. Aber als solche hatte sie für das BZÖ ohnehin nur eine Funktion: Noch einmal mit dem seit mehr als fünf Jahren toten Über-Vater Stimmen zu machen, koste es, was es wolle. In Kärnten wären die Chancen nicht schlecht gestanden, dort zieht Jörg Haider immer noch. NEWS und profil sind in ein und derselben Woche mit den ersten Jörg-Haider-Covers seit langem hinausgegangen, auch ein Indikator, dass das Kalkül der Orangen aufgehen könnte.
Und Guy Verhofstadt als Vorsitzender der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa hat die zur Ulrike-Haider-Liste übergelaufene Angelika Werthmann ohne mit der Wimper zu zucken von der ALDE ausgeschlossen – ausgerechnet jener Mann also, der als belgischer Ministerpräsident an den berühmten Sanktionen der EU gegen Schwarz-Blau – also gegen Jörg Haider – im Jahr 2000 führend beteiligt war.
BZÖ hat den Jackpot verspielt
Wenn das nicht der Jackpot ist, wird sich BZÖ-Obmann Gerald Grosz gedacht haben. Und er hat gleich zum Halali auf die Haider-Jagdgesellschaft geblasen. Das hat jahrelang bestens funktioniert. Doch diesmal ist der Schuss nach hinten losgegangen. Die Tochter wollte den toten Vater rehabilitieren und nicht ein letztes Mal auspressen wie eine Zitrone. Der flinke Grosz – „sportlich“ hat ihn Frau Haider ob seines politischen Stils vor kurzem noch genannt – hat sich verrechnet und damit das letzte Fünkchen Hoffnung für seine Rest-Partei ausgeblasen.
Ein Gedanke zu „Im Namen des Vaters“
Macht nix. Es gibt ja noch eine Haider-Tochter. Es könnte ja auch noch die Haider-Witwe einsteigen…